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Unser Körper folgt einem biologisch angelegten 24 Stunden Rhythmus von Leistungsfähigkeit und Ruhebedürfnis. Alleine schon diesen Rhythmus wieder bewusst wahrzunehmen, kann dein Leben wesentlich entspannter gestalten.

In einem gesunden Körper und Geist befinden sich die Phasen von Aktivität und der Erholung in einem Gleichgewicht. Wer beim Sport einmal seine Muskeln stark belastet hat, kennt die angenehme Entspannung danach. Wird dem Bedürfnis der Entspannung dann allerdings nicht nachgegeben und immer weiter gemacht, können und werden Probleme entstehen.

Dauerstress hält den den Körper auch in permanenter Anspannung. Das blöde dabei ist, je müder die Zellen mit der Zeit werden, desto schwerer fällt es ihnen, sich später zu entspannen, wenn sie denn dann dürften. Wir kennen das, wenn wir eine bestimmte Tätigkeit in einer ungünstigen Haltung längere Zeit ausführen, dann kann es vorkommen, dass sich einzelne Muskelgruppen so stark verspannen, dass sie auch, nachdem die Tätigkeit schon lange beendet ist, noch schmerzen. Die Muskeln können sich dann nicht mehr entspannen.

Wir Menschen sind so strukturiert, dass wir ca. alle eineinhalb Stunden in eine Phase von weniger Aktivitätsbereitschaft kommen, das ist der sogenannte ultradiane Rhythmus. Da der Mensch aber nun ein sehr flexibles Wesen ist, hat uns die Natur ermöglicht in Notsituationen Erholungsphasen auch einfach auszulassen. Aber gerade diese Anpassungsfähigkeit, die früher wichtig war für das menschliche Überleben, bereitet uns jetzt oft Probleme, und das, ohne dass wir diese gleich bemerken. Es ist schon in Ordnung eine Zeit lang im roten Bereich zu arbeiten, um ein für uns wichtiges Ziel zu erreichen, aber wir sollten das definitiv nicht ständig tun; es sollte nicht zur Gewohnheit werden.

Da viele von uns, mich eingeschlossen, mittlerweile verlernt haben, zu erkennen, wann eine Pause angebracht wäre, möchte ich nun einige Anhaltspunkte dafür geben. Stress kommt in verschiedenen, ansteigenden Phasen daher, das sind die ultradianen Stressphasen. Je früher man diese erkennt und sich eine Pause gönnt, desto besser.

1. Phase: Der Köper zeigt dir ganz sanft, dass du bald eine Pause brauchst. Du merkst das, indem du zum Beispiel das Gefühl hast dich strecken zu müssen, du fühlst dich verspannt oder du musst gähnen. Du merkst, dass du dich schlechter konzentrieren kannst, du machst leichter Fehler. Es kann auch sein, dass du plötzlich sexuelle Phantasien, Harndrang oder Hunger bekommst.

2. Phase Hier werden die ersten Stresshormone ausgeschüttet. Das führt dazu, dass du dich kurzfristig besser fühlst, du hast die Müdigkeit erfolgreich vertrieben. Körpereigene Opiate sorgen dafür, dass du deine Erschöpfung und Verspannungsschmerzen weniger oder gar nicht mehr spürst. Da es sich bei dem Stress, um keinen echten Notfall handelt, und du nicht in absehbarer Zeit vor einem Löwen flüchten musst, wird dein Stresslevel immer weiter ansteigen. Wenn du auch diese Signale ignorierst kommst du in die 3. Phase.

3. Phase: Dein ganzen System ist nun stark anfällig für Funktionsstörungen. Dein Sprechen und Denken ist beeinträchtigt. Es kommt häufiger zu Versprechern, falscher Wortwahl und falschen Entscheidungen, obwohl man es eigentlich besser wüsste. Auch zwischenmenschlich kann es jetzt schwierig werden und du bist gefährdeter für Unfälle. Wenn du an dem Punkt noch immer nicht bereit bist, dich um dich zu kümmern, kommst du in die 4. Phase.

4. Phase: Hier entstehen die psychosomatischen Erkrankungen. Chronischer Stress schadet sowohl deinem Körper als auch deiner Psyche. Die dauerhaft erhöhten Cortisollevel können eine Vielzahl verschiedener Beschwerden auslösen, unter anderem Kopf- und Rückenschmerzen, Magenbeschwerden und Geschwüre, generell geschwächtes Immunsystem, Herz-Kreislauf Erkrankungen, Schlafstörungen bis hin zu Knochenabbau und Depressionen. Auch das berühmte BurnOut ist in dieser Phase verankert.

Da ich selbst schon alle diese Phasen durchgemacht habe, kann ich euch nur raten frühzeitig auf die Bremse zu steigen. Als minimale Selfcare Routine empfiehlt sich zumindest einmal am Tag eine 20 Minütige Pause einzuplanen. Das kann dergestalt aussehen, dass man sich in der Zeit hinlegt und seine Gedanken frei schweifen lässt, also Tagträumen aktiv zulässt. Dabei setzt eine ultradiane Heilreaktion ein. Stresshormone werden abgebaut und du fühlst dich danach erholt und bist wieder wesentlich produktiver und kreativer.

Eine andere Möglichkeit wäre, dich bewusst in eine Entspannungstrance zu begeben oder eine Spaziergang im Freien zu machen, wenn du das Gefühl hast, Bewegung zu brauchen. Wie auch immer du das gestalten magst, mach es dir zur Routine. Das ist mitnichten vergeudete Zeit. Danach wirst du wieder schneller und konzentrierter arbeiten können und dabei weniger Fehler machen.

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