Seite wählen

Warum Bestrafung und Beschämung bei ADHS-Kindern nicht funktionieren und wie die Haltung der Neuen Autorität helfen kann


In meiner Funktion als Psychologin setze ich mich leidenschaftlich für die Aufklärung über ADHS und die Förderung der Neuen Autorität ein. Aus erster Hand weiß ich, wie sehr Kinder mit ADHS an Schulen oder auch im Elternhaus noch immer unter Bestrafung und Beschämung leiden und für ihre Krankheit diskriminiert werden.

Heute möchte ich daher über ein wichtiges Thema sprechen: Warum Bestrafung und Beschämung bei ADHS-Kindern nicht funktionieren und wie wir stattdessen die Haltung der Neuen Autorität nutzen können, um eine bessere Beziehung zu unseren Kindern und Schülern aufzubauen.

Warum Bestrafung und Beschämung nicht funktionieren:

1. ADHS ist neurologisch bedingt:
ADHS ist nicht einfach nur schlechtes Verhalten oder Faulheit. Es geht um neurologische Unterschiede im Gehirn. Diese Kinder haben oft Schwierigkeiten mit Impulskontrolle und Aufmerksamkeit. Wenn wir sie bestrafen, als hätten sie absichtlich etwas falsch gemacht, führt das nicht zum gewünschten Ergebnis, weil es die Ursache des Verhaltens nicht anspricht.

2. Negative Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl:
Kinder mit ADHS erleben aufgrund ihrer Symptome häufig Misserfolge und Kritik. Wenn wir sie zusätzlich bestrafen oder beschämen, fühlt es sich für sie an, als ob sie nichts richtig machen können. Das Selbstwertgefühl sinkt dadurch noch weiter ab, und sie entwickeln ein negatives Selbstbild. Das macht es ihnen noch schwerer, ihre Herausforderungen zu bewältigen.

3. Verstärkung von negativen Verhaltensmustern:
Statt das Verhalten zu verbessern, verschlimmert Bestrafung oft die Situation. Kinder mit ADHS können trotzig oder wütend reagieren, oder sich zurückziehen. Das belastet die Beziehung zu uns als Eltern oder Lehrer und verschlechtert ihr Verhalten insgesamt.

4. Mangelnde Einsicht in das Fehlverhalten:
Kinder mit ADHS haben oft Schwierigkeiten, die Konsequenzen ihres Handelns vorherzusehen. Bestrafung hilft ihnen nicht dabei, dieses Verständnis zu verbessern. Es ist viel effektiver, klare Regeln und Konsequenzen zu kommunizieren und positives Verhalten zu verstärken.

5. Erhöhte emotionale Reaktivität:
ADHS-Kinder sind oft emotional empfindlicher. Sie reagieren auf Bestrafung und Beschämung mit intensiven negativen Emotionen, was zu Wutausbrüchen, Angst oder sogar Depression führen kann. Das destabilisiert ihr Verhalten noch mehr.

Haltung der Neuen Autorität

Die Haltung der Neuen Autorität, entwickelt von Haim Omer, bietet uns einen alternativen Ansatz. Sie legt den Fokus auf eine starke, präsente und respektvolle Erziehung, besonders im Umgang mit ADHS-Kindern.

1. Beziehungsorientierte Autorität:
Statt auf Bestrafung und Machtkämpfe zu setzen, sollten wir eine starke, vertrauensvolle Beziehung aufbauen. Regelmäßige positive Interaktionen schaffen einen sicheren Rahmen, in dem sich unsere Kinder und Schüler verstanden und unterstützt fühlen.

2. Präsenz und Beharrlichkeit:
Wir sollten kontinuierlich und sichtbar für unsere Kinder und Schüler da sein, sowohl in guten als auch in schwierigen Zeiten. Beharrlichkeit zeigt ihnen, dass wir trotz Herausforderungen nicht aufgeben und konsequent sowie unterstützend bleiben.

3. Gewaltloser Widerstand:
Anstatt auf physische oder verbale Bestrafung zurückzugreifen, nutzen wir gewaltfreie Methoden, um Grenzen zu setzen. Das kann durch klare und ruhige Kommunikation, das Einhalten von Vereinbarungen, das Vermeiden von Eskalationen sowie dem Konzept der Wiedergutmachung erreicht werden.

4. Unterstützung und Netzwerke:
Es ist wichtig, sich gegenseitig zu unterstützen und auch externe Hilfe in Anspruch zu nehmen. Netzwerke aus Familie, Freunden und Fachleuten können uns helfen, Herausforderungen gemeinsam zu bewältigen und unsere Kinder und Schüler bestmöglich zu fördern.

5. Positives Beispiel geben:
Wir sollten selbst als positive Vorbilder agieren. Durch respektvolles und verantwortungsbewusstes Verhalten zeigen wir unseren Kindern und Schülern, wie man Konflikte und Herausforderungen auf konstruktive Weise meistert.

Alternative Ansätze zur Bestrafung und Beschämung

  • Positive Verstärkung: Belohnt gutes Verhalten und kleine Fortschritte, um Motivation und Selbstwertgefühl zu stärken.
  • Klare und konsistente Regeln: Kinder mit ADHS profitieren von strukturierten und vorhersehbaren Umgebungen.
  • Geduld und Verständnis: Erkennt, dass ADHS-verursachte Verhaltensweisen keine absichtlichen Regelverstöße sind.
  • Erklärung von Konsequenzen: Helft dem Kind, die Zusammenhänge zwischen Verhalten und Konsequenzen zu verstehen, ohne es zu beschämen.
  • Therapie und Coaching: Professionelle Unterstützung kann Strategien zur Verhaltensänderung und Selbstregulation bieten.

Durch die Haltung der Neuen Autorität und positive, unterstützende Ansätze können wir das Verhalten unserer ADHS-Kinder und -Schüler effektiver und nachhaltiger verbessern, während wir ihre emotionalen und psychologischen Bedürfnisse respektieren und stärken.

Wenn ihr mehr über ADHS und die Haltung der Neuen Autorität erfahren möchtet, folgt mir hier für weitere Tipps und Informationen. Ihr könnt auch gerne Kontakt aufnehmen, um eine persönliche Beratung zu vereinbaren. Gemeinsam können wir Wege finden, um unsere Kinder und Schüler bestmöglich zu unterstützen!

Eure Liz Matisovits


Ich hoffe, dieser Beitrag hilft euch, eine stärkere und positivere Beziehung zu euren Kindern und Schülern aufzubauen und ihnen zu helfen, ihr volles Potenzial zu entfalten.


Pin It on Pinterest

Share This

Share This

Teile den Beitrag mit deinen Freunden!